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Drinnen Rosa Draußen Pink

im Rahmen des Mentoring-Programm für hochqualifizierte Künstler*Innen und Wissenschaftler*Innen, UdK entsteht eine Lehreinheit in Zusammenarbeit mit Heike Kabisch und Jana Müller. Durch die Teilnahme am Mentoring-Programm für hochqualifizierte Künstlerinnen und

Wissenschaftlerinnen, UdK und dem Angebot der Kuratorin Susanne Prinz uns die

Räumlichkeiten im Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa-Luxemburg-

Platz/ Berlin, als auch den Außenraum für eine Woche unentgeltlich zur Verfügung zu

stellen, entstand die Idee einer Zusammenarbeit mit der Klasse Monica Bonvicini.

Es begann als eine Reflexion über einen physischen Raum und seine Möglichkeiten,

daher war der primäre Gedanke die Richtung seiner Architektur und die "Verengung",

die diese bestehenden Wände und Formen unserer Wahrnehmung auferlegen. Durch

die Erweiterung der Ausstellungsmöglichkeit auf den Außenraum interessierte uns

außerdem der Kontrast zwischen traditionellen Galeriekontext und einer improvisierten

Platzierung.


Luftaufnahme von G. Earth



Ausgangspunkt in der Lehreinheit „DRINNEN ROSA UND DRAUSSEN PINK“ ist der Rosa-

Luxemburg-Platz mit seiner facettenreichen Geschichte des ehemaligen Scheunenviertels in Berlin. Der Platz wurde 1969 zu Ehren der 1919 ermordeten

kommunistischen Politikerin Rosa Luxemburg benannt. Hier treffen Kultur und politische Aktionen seit Jahrzehnten stets zusammen.

Dominiert wird der Platz von der Berliner Volksbühne. Um ihn herum befinden sich

zahlreiche Bauten von dem bekannten Architekten Hans Poelzig aus den 1930’ziger Jahren. Zwischen den Wohn- und Geschäftshäusern gibt es Kunst und Kultur, wie zum

Beispiel das Programm Kino Babylon, die Galerie Nagel, die Galerie BQ, Galerie

McLaughlin, der Raum der Kunstzeitschrift Spike Berlin, der Kunstverein oder auch der

Bezirksverband der Linken und der Suhrkamp-Verlag.

Künstler*innen haben sich mit unterschiedlichsten Arbeiten in den Ort dauerhaft eingeschrieben – zum Beispiel 2006 wurden Denkzeichen nach einem Entwurf des Künstlers Hans Haacke mit Zitaten von Rosa Luxemburg an verschiedenen Stellen in den Boden eingebracht oder Michaela Meise entwarf für den Platz eine Sitzbank die zugleich auch eine autonome Skulptur ist. 2012 entstand das Monument for Historical Change vom Künstlerduo Clegg & Guttmann oder 2017 die Wandinstallation aus Miesmuscheln Gap to Feed von dem Künstler*innenduo Awst & Walther.

Der Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa-Luxemburg-Platz unterstützt und initiiert regelmäßig temporäre ortsbezogene Projekte am Platz, wie zuletzt die Skulptur Popularis (Tresen) von Simon Mullan.

In der Folge der anhaltenden Pandemie ist der Platz aber ebenso aufgrund der

Hygienedemos erneut für politische Aktionen in die Schlagzeilen gekommen. Die

Volksbühne und Anwohner*innen des Rosa-Luxemburg-Platzes distanzierten sich von

der Protestaktion, indem sie plakatierten: "Wir sind nicht Eure Kulisse!"


In dem Seminar soll der Rosa-Luxemburg-Platz historisch und formal in einer

gemeinsamen Recherche erkundet werden. Ausgehend von der urbanen und

architektonischen Situation des Viertels sollen unterschiedliche Aspekte des städtischen

Lebens vor Ort reflektiert werden. Wir werden einige Institutionen vor Ort besuchen und

es wird die Möglichkeit für Interviews geben. Wir durchsuchen die Winkel und Ecken des

Innen und Außenraums.


Im April 2021 soll aus dem Arbeitsprozess heraus eine Ausstellung mit ortsspezifischen

Werken entstehen, die am Platz und im Kunstverein präsentiert werden. Eine intensive

Auseinandersetzung mit den örtlichen Gegebenheiten ist zwingend, aufgrund der

außergewöhnlichen Architektur des Kunstvereins und der vielschichtigen Lesbarkeit des

Rosa-Luxemburg-Platzes. Uns ist es wichtig den Prozess hin zur Ausstellung zu

begleiten und zu unterstützen sowie ganz bewusst gemeinsam zu analysieren.



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